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Herz

Zurück in Deutschland, bemerkte Michael, wie er durch die Reise immer mehr zu sich kam.

Vorher ging zu viel Zeit für seine Arbeit drauf, so dass er gar nicht zur Besinnung über seine wahren Bedürfnisse kam. Nun konnte er endlich einmal in sich hinein und sein Herz spüren. Er hatte noch gut sechs Monate seines Sabbaticals Zeit für sich, es war also "Halbzeit". Wie soll es weitergehen? Es zog ihn immer weniger zu seinem alten Job hin.

 

"Das Herz ist der Schlüssel der Welt und des Lebens".... so las Michael in einem schönen Gedichtband, den er von seiner verstorbenen Mutter einmal geschenkt bekam.

Rostbild_Acryl und Rost_Fühle

Michael entschied sich für den "Herzensweg". Er wollte den Dingen auf den Grund gehen. Er erlaubte sich in einem vierwöchigen Prozess die Vergangenheit aufzuarbeiten, zumindest die traurigsten Momenten Revue passieren zu lassen.

 

Michael erkannte, dass er in seinem Leben von der Angst regiert wurde. Damals glaubte er nicht wertvoll genug zu sein. Dadurch wurde es oft eng in ihm. So nahm er sich selbst die Luft zum Atmen.

 

"Verdrängte Gefühle kommen immer wieder hoch" pulsierte es in seinem Kopf. Er wollte noch einmal von Grund auf reinen Tisch machen. "Aber nicht im ´Warum-Ich -Modus´. Denn dann befinde ich mich in einer unauswegbaren Sackgasse." Er spürte, dass, wenn er sich den verletzten Gefühlen  hingab, sich sehr Vieles bewegte. Er konnte dadurch loslassen. Die Energie floss und blockierte ihn nicht mehr.

 

"Wahre Liebe erwächst aus sich, ohne Ziel oder Leistung", kam ihm in den Sinn.

Michael hatte viele Liebes-Beziehungen in seinem Leben, meist jeweils über mehrere Jahre. Doch immer fehlte etwas. Nur was ?

Langsam, über Wochen Arbeit an seinen Gefühlen, realisierte er: "Die Selbstliebe! Meine mangelnde Selbstliebe hinderte mich immer daran, mich weiter zu entwickeln !" Darum konnte er seither keine wirkliche, ernsthafte und dauerhafte Beziehung leben.

"Irgendetwas Neues sollte in mein Leben kommen", dachte er. Am Abend verabredete er sich mit seinem Freund Arno im indischen Restaurant "Taj Mahal".

 

Rost-Bild_Das Gleichgewicht nach "eat pray love"

Im Restaurant begegnete ihnen ein bedeutsamer Spruch, angelehnt an einen bekannten Kinofilm. Er hatte den Film vor gut einem Jahr gesehen. Und Arno meinte "Hey, das passt gerade gut zu meiner Situation. Ich bin immer noch tief traurig, dass meine Freundin mich vor fünf Wochen verlassen hat."

 

Michael tröstete seinen Freund, mit einem markigen Männerspruch: "Arno, du kannst doch jede kriegen". Doch gleichzeitig wusste er, dass so ein Verlust seine Zeit braucht.

 

Er berichtet Arno über seine neuen Einsichten und über seine spannende Reise. Michael war tief zufrieden, weil er so viel Zeit für sich selbst auf der Reise gehabt hatte.

 

Nach nunmehr zwei Jahren "Einsamkeit" und Single-Dasein und reiflicher Bearbeitung seiner Vergangenheit, ging ihm immer wieder der Wunsch nach einer wahren Liebes-Beziehung durch den Kopf.

Eines Tages fasste er den Entschluß "Jetzt antworte ich auf diese Anzeige".

Gleich die zweite Anzeige im bekannten Stuttgarer Stadtmagazin sprach ihn sehr an.

 

Da stand was von gemeinsamem Reisen und davon, dass das Leben ein langer, lehrreicher Weg sei ..........

 

So traf er sich mit Melanie vor dem Lokal "Blauer Engel" und dabei fand er seinen "Engel". Nicht sofort. Doch, nach einigen guten Unterhaltungen über "Wertschätzung", "Achtsamkeit" und "Ökologie" bemerkten die Beiden, dass sie viele Ähnlichkeiten hatten und auf der gleichen Wellenlänge lagen.

 

Über die Zeit wuchsen beide eng zusammen. Aus der anfänglichen Verliebtheit, deren Wellen mit der Zeit abebbten, erblühte eine wahre "Herzensbeziehung".

Michael verband damit immer ein Bild zweier ineinander verschlungener und verwachsenen Bäume. Immer wenn er auf seinen Wald- oder Park-Wanderungen solch verwachsenen Bäumen begegnete, dachte er an ihre Herzensliebe und an Melanie.

 

Rostbild_Euripides

Michael schrieb Melanie so gerne "kleine Liebesbotschaften". Auf Postkarten oder in kleinen Briefen formulierte er abwechselnd seine Gedanken und Gefühle. Dabei zeichnete Michael auch manchmal etwas dazu.

Die Zeit verging wie im Fluge und durch seine anfängliche "Verliebtheit" realisiete Michael erst spät, wie schnell doch sein Sabbaticaljahr vorüber ging. So stand bald sein "Arbeitsantritt" bevor, dem Michael mit mulmigen Gefühlen gegenüberstand.

Seit seiner Ankunft war er täglich im Park spazieren gegangen, doch den alten Chinesen traf er leider nicht. Wo war er wohl? Ob es ihm gut ging? Gerne hätte Michael ihm seine ganze Geschichte, seit ihrem Treffen im Park, erzählt.

Durch die Rückbesinnung auf seine Kindheitshobbys, das Malen und Zeichnen, erfuhr Michael ungahnte Freude und fand seine Kreativität wieder.

Durch die enge Verbundenheit zu Melanie, kam es oft auch zu Dissonanzen. Dabei entdeckte Michael immer öfters seine kindlichen Gefühle hinter seiner Wut und seinem Ärger. Er wusste, dass diese Verlassensängste und dieser Trotz, den er oft bei Meinungsverschiedenheiten an den Tag legte, tief verankert waren. Sie wurden zwar durch Melanie ausgelöst, doch Melanie war sicher nicht die Ursache. Noch oft tauchten diese Gefühle auf, obwohl er sich bewusst mit seinen negativen Seiten beschäftigte.


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